Friday 17 May 2019

Reichtum 101

Christine und Gideon Böss: Schatz, wir werden reich! (vielleicht) - Ein Paar und zwanzig Anläufe zum großen Geld

Was habe ich erwartet von einem Buch das den Weg zu Reichtum verspricht?

Ich habe mir ultimative Tipps und zumindest tiefschürfende Weisheiten, wenn nicht gar spirituelle Einsichten, wie in all den anderen Ratgebern, versprochen.

Erhalten habe ich ein wirklich witziges Buch das einem sicher nicht zu einem Fachmann macht, aber viele Irrwege erspart, Illusionen raubt und einige Tipps parat hält.

Gideon Böse beschließt Schluss zu machen mit der ewigen Geldknappheit. Wie sagte Dirk Kreuter neulich in seinem Podcast: es gibt genug Geld da draussen. In Mallorca simd keine Jachtliegeplätze mehr frei.

Somit sollte noch Geld für einen Freischaffenden Texter und Autor da sein. Gideon fasst dem Plan mit seiner Frau all die Dinge zu testen die lt Medien und öffentlicher Meinung zu Reichtum führen.

Insgesamt sind es 29 Selbstversuche von Pferdewetten bis zur Spielbank. Mit dabei sind so moderne Themen wie Kryptowährungen und so traditionelle Dinge wie sparen. Mal wird munter drauflos probiert und ein anderes Mal suchen die beiden Unterstützung bei Fachleuten wie Bankberatern. Doch stets ist der Versuch witzig, selbstironisch und kritisch beschrieben.

Keine der Ideen wird von vornherein abgestempelt und nur halbherzig ausprobiert Gideon und seine Frau gehen voller Elan an die Idee heran und beobachten und kommentieren was passiert. Ich musste oft an Michael Moore mit seinen Dokumentationen denken in denen er auch offen und scheinbar naiv Fragen stellt die sich entweder niemand stellt, um nicht als dumm zu gelten oder für unhöflich gehalten wird. Doch es sind Fragen die gestellt werden müssen. Warum werden meist die Banken reich? Warum muss ich erst Geld haben um investieren zu können?

Gideon hat als Autor schon reichlich Erfahrung mit humorvollen Texten gesammelt und das merkt man Wikipedia. Hier handelt es sich um keinen an Feierabend zusammengeschusterten Text. Der Mann kann erzählen, Pointen setzen und Sprachbilder malen. Mit seinem letzten Buch Deutschland Deine Götter Klett-Cotta hatte er grosse Aufmerksamkeit im Feuilleton erhalten vor allem deshalb weil er nie über die Anhänger diverser Gemeinschaften sondern immer mit Ihnen gelacht hat.

Hier sind einige meiner Lieblingstextstellen:

Kapitel Ratgeberliteratur

Ich mache also das, was Hillary Clinton den Russen vorwirft: Ich kaufe Trump.

Kapitel Kofferversteigerung

Er steht weiterhin im Wohnzimmer wie eine zugelaufene Katze, die einem langsam lästig wird, Flöhe hat und nicht mehr gehen will. 

Kapitel Kreditanfrage

Nach diesem Telefonat habe ich das Gefühl, gerade 2 000 Euro reicher geworden zu sein. Es ist ein trügerisches Gefühl – so wie bei der Kreditkarte, die einem auch grenzenlose Möglichkeiten vorgaukelt, weswegen irgendwo in meinem Hinterkopf auch eine Stimme mahnt, dass es sich dabei um weitere Schulden handelt,

Ich habe das Lesen in kleinen Häppchen sehr genossen, mich nie gelangweilt und oft gelacht. Sehr gut könnte ich mir das Buch als Hörbuch vorstellen.

Kritisch kann man nur die mangelnde Tiefe anmerken, doch der mündige Leser erhält mehr als genug Ansatzpunkte zur eigenen finanziellen Freiheit.

Mein Lieblingsdachbuch Ratgeber ist:

Philip Will: Kein Geld macht auch nicht glücklich Link zu Randomhouse

Quelle: Netgalley Lesechallenge 2019

Ausgabe: Kindle Version

Gerät: Kindleapp auf Huawei P30

Amazon exklusiv: Kindle 2,49€, Buch 7,99€


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