Saturday 11 May 2019

Shusterman: Dry

Schustermann: Dry

Postapokalyptische YA Literatur mit schlaflos Garantie.

Gleich vorab es handelt sich hier um ein waschechtes #Sogbuch. Von der ersten Seite zieht es den Leser völlig in seinen Bann und lässt erst los, wenn die letzte Seite gelesen ist.

Erwartet habe ich ein jugendliches Pendant zur üblichen Zombie-Survival-Prepper Literatur. Gefunden habe ich allerdings einen beeindruckenden Thriller der mich eher an Andreas Eschbachs Ausgebrannt erinnert.

Es fängt so schlicht und harmlos mit einem nicht mehr funktionierenden Wasserhahn an und wandelt sich zu einer Katastrophe biblischen Ausmaßes.
Sehr gern mochte ich die Erzählstruktur in der jedes Kapitel aus der Perspektive einer anderen Person beschrieben wird, analog zB zu George R R Martins Game of Thrones. Somit blickt man ins Innere verschiedener Figuren, lernt diese kennen und uU schätzen und erlebt auch die Handlung/Entscheidungen mit ihren Folgen aus diesen Blickwinkeln. Immer wieder werden in die Kapitel Snapshots eingestreut die weitere Personen in einem kurzen Augenblick zeigen und so den Handlungskreis erweitern ohne das dies ein zerfassern zur Folge hätte da die Momentaufnahmen selten wieder aufgegriffen werden. Die Haupthandlung wird konsequent bis zum Ende verfolgt und in den roten Faden werden hin und wieder kleine Farbsprengsel eingeflochten.

Der Kreis der ErzählerInnen ist glücklicherweise auf 4 Personen beschränkt, was den Erzählfluss beschleunigt und entschlackt. Es handelt sich um Alyssa: ein höchst intelliges Mädchen aus der Vorstadt kurz vor seinem Highschool Abshluss, Kelton: Alyssa's Nachbar und Klassenkamerad sowie Sohn eines waschechtes Hardcore-Preppers,
Jacqui: mit 19 Jahren die Älteste der Gruppe und als Aussteigerin diejenige mit dem größten Überlebenswillen
Henry: der Loki dieser unfreiwilligen Gemeinschaft

Nach einem klassischen Auftakt mit dem versiegen des sonst unbegrenzten und selbstverständlichenLeitungswassers beginnt die Auflösung der Zivilisation bzw das Abtragen der hauchdünnen Schicht namens Zivilisation die uns vom Tier trennt. (Hobbes: Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf) Kelton bemüht hier auch allzuoft die bekannte Preppermetapher des Hirten, der Schafherde und der Wölfe. In anderes Romanen oder Filmen ist es EMP (Going Home) oder Zombies (Walking dead) hier etwas realistisch, alltägliches wie die Einstellung der Wasserzufuhr nach Südkalifornien.

Die vier Hauptpersonen finden sich nach einigen Schrecknissen und actiongeladenen Abenteuern wieder auf einer Odyssee durch die Apokalypse. Mit dem Ziel einer s.g. Bagout Basis, einem sicheren Zufluchtsort fernab der Welt und errichtet von Keltons Vater für genau so eine Situation.

Besonders gefallen hat mir der hohe Realitätsgrad. Die Personen sind Jugendlich und verhalten sich dementsprechend. Es sind keine Superhelden, die auf alles eine Antwort haben sondern sich weiterentwickeln und alles in Frage stellen können.

Der schauerlichste Moment war für mich als Alyssa's Bruder aus Versehen die kompletten Wasservorräte der Familie vernichtet. Und der schönste Moment als Sie Menschen treffen die trotz aller Not gewillt sind zu helfen.

Fazit: Für Liebhaber und Einsteiger in postapokalyptische Literatur gleichermaßen geeignet. Es handelt sich um klassische YA Unterhaltung die aber qualitativ ebenso Erwachsene Leser anspricht.

Spannung: Von der ersten bis zur allerletzten Seite mit wenigen Szenen zum atemholen.

Sprache: einfach ohne dabei platt zu sein dies sorgt für einen rasanten Lesefluss

Zitat: Alle werden sich daran erinnern, wo sie waren, als die Wasserhähne versiegten, denke ich. Wie bei der Ermordung eines Präsidenten.

Ausgabe: eBook von Netgalley gelesen auf Huawei P30 Pro

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